Eine kurze Geschichte des Tages:
Während unserer Vorbereitung auf Kuala Lumpur entscheiden wir uns für ein bodenständiges Apartment im Herzen der Stadt. Das Objekt unserer Wahl überzeugt durch einen Rooftop mit Infinity Pool, Gym und Concierge. Ganz nach unserem Gusto. Linus und ich sind vor allem auf den Concierge angewiesen, welcher Linus neue Kreditkarte entgegennehmen soll.
Auf AirBnB ist es nicht so einfach zu entnehmen, welche Adresse der Tower genau hat. Die Grundrisse der Gebäude sind riesig. Man kann theoretisch in einer von 4 Straßen wohnen, welche das Gebäude umrunden. Auf AirBnB wird nur der Standort auf einer Karte angezeigt. Die Beschreibung des Apartments lautet KLCC Merdeka 118.
Durch unser vorheriges Leben in anderen Metropolen (namentlich in chronologischer Reihenfolge: London, München und Berlin) vermuten wir, dass es sich um den Namen des Towers handelt. Das reicht häufig schon für die Post. Dennoch wollen wir auch die Adresse angeben und googlen den Tower.
Merdeka 118, das zweithöchste Gebäude der Welt. Lediglich das Burj Khalifa übertrumpft unser Gebäude in Höhe. Überrascht und tatsächlich beeindruckt finden wir einiges über den Tower heraus indem wir uns eine Vielzahl an Dokus ansehen. Merdeka bedeutet Unabhängigkeit und das Gebäude soll an den Premier erinnern, welcher triumphierend die Faust in die Luft streckt und “Merdeka” rief.
Während der Recherche stoßen wir allerdings auch auf einige Ungereimtheiten: Der Tower wird planmäßig erst 2023 fertiggestellt. Wir finden nichts zur Eröffnung des Gebäudes aber es gibt bereits zahlreiche Informationen im world wide web.
Freunde aus Kuala Lumpur sagen uns, dass sie nicht wussten, dass man bereits im Tower wohnen kann.
Ich werfe erneut einen Blick mit meinen Adleraugen auf die AirBnB Buchung. Auf einem der Fotos, welches den Pool und unsere Aussicht abbildet, erkenne ich Merdeka 118 in der Skyline. Ich frage zu Recht:
“Wie kann ich den Tower sehen, wenn ich selbst im Tower bin?”
Die Antwort liegt auf der Hand: Wir wohnen nicht in Merdeka 118 oder wir wurden gescammt. Kurzerhand finden wir den richtigen Namen des Towers und freuen uns, dass wir in Kuala Lumpur nicht an die falsche Adresse fahren werden. Wäre schließlich nicht das erste mal.
Unser bis dato zweit größtes Problem “Teksi zum Flughafen” konnte Linus auch ohne 3 Rezeptionistinnen lösen. Online lassen sich verschiedene Anbieter finden und wir werden wenig später abgeholt.
Am Flughagen angekommen finden wir uns in einer Duty Free Store vor den Sicherheitskontrollen wieder. Alles sehr merkwürdig.
Naja, wir gehen zur Sicherheitskontrolle und werden Zeugen skurriler Handlungen. Ein Lieferdienst von Burger King legt die BK-Tüte auf das Band, läuft durch die Kontrolle und nimmt die Tüte nach problemlosen Scan wieder an sich. Danach wird das Essen seinem wartenden Kunden bis ans Gate geliefert.
Es wäre ja viel zu einfach, den Burger King einfach hinter die Kontrolle zu bauen. Passt aber ins Konzept Langkawi.
Am KL International Airport werden wir am Arrival Terminal von operativer Exzellenz überrascht. Um herauszufinden ob das bestellte Grab schon angekommen ist, führt eine Fachkraft eine manuelle Excel-Liste und tippt die Nummernschilder der Autos ab, welche einfahren. Excel wird dann einfach mittels Screensharing auf einen größeren Bildschirm im Innenbereich übertragen. Somit können Sie im klimatisierten Bereich warten bis Ihr Teksi angekommen ist.
Kulinarisch bietet KL vor allem chinesische Küche. Grund dafür ist der Anteil von rund 56% der Bevölkerung, welche chinesischer Abstammung sind. Insider verraten uns, dass selbst noch die dritte Generation Malaysianer sich als chinesisch identifiziert.
Bonus für uns: Aktuell ist Chinese New Year (CNY) und das Jahr des Hasen beginnt. Klare Sache: Wir fahren nach China Town.
Es gibt Gucci, Luis Vuitton, Prada, Dior, Goyard und vieles mehr. Selbstverständlich alles original.
Wenig später übermannt uns der Hunger und wir machen uns auf die Suche nach Essen. Wer sucht der findet.
Mee Tarik - wie jedes gute Restaurant besteht das Mobiliar aus kleinen roten und blauen Plastikstühlen und Tischen. Der Laden ist brechend voll und man sieht keinen einzigen Weißen. Ein Tisch wird frei. Unser Zeichen!
Über eine QR-Code öffnen wir das Menü mit dem iPhone und ordern direkt online. Willkommen im 21. Jahrhundert. Die Karte ist gut übersetzt und wir bestellen scharfen Gurkensalat, Nudelsuppe mit Fleisch, Dumplings, kaltes Soja-Chicken und Pak-Choi. Die Getränke unserer Wahl: 2x chinesische Schriftzeichen und sich überraschen lassen.
Wir empfehlen Mee Tarik. Es ist der beste Gurkensalat den ich in meinem Leben gegessen habe. Chinesen wissen einfach wie man Gemüse zuzubereiten hat. Die Getränke entpuppen sich als gesüßter Eistee und passen hervorragend zum scharfen Essen.
Wir begeben uns zu Fuß durch die Stadt und freuen uns wieder in der Zivilisation angekommen zu sein. Um diesen Höhepunkt des Kapitalismus gebührend zu feiern machen wir uns auf den Weg zur Rooftop Bar des Banyan Tree Hotels. Der Negroni hier schmeckt gut.
Aber falls Sie mal einen fantastischen Negroni trinken möchten empfehlen wir die Kinks Bar in Berlin. Hier wird der Negroni in einem Ultraschallbad gemischt, was für einen künstlichen Reifeprozess sorgt. Nur zu empfehlen.
Gedanklich wieder in KL genießen wir die Aussicht und feiern Chinese New Year. Große Feuerwerke sind leider untersagt und die Drachentänze lassen sich Nachts noch nicht sehen.
Fragwürdige Entscheidungen:
Zu früh zum Flughafen auf Langkawi fahren.
Zu glauben, wir wohnen im zweit höchsten Gebäude der Welt.
Nichts bei Burger King im Gate zu bestellen.
Dinge die wir nicht empfehlen:
Wissentlich haben wir an diesem Tag nichts erlebt, was wir ausdrücklich nicht empfehlen können. Unsere Meinung zu Langkawi kennen Sie bereits.
Fazit:
Die Großstadt überzeugt sofort durch Ihr Leben und das rege Treiben in den Straßen. Wir freuen uns kulinarisch sehr auf die chinesische Küche.







